Gestern eine vierstündige Monstersitzung mit Ildevert Meda und seinem Assistenten Thierry. Was ist die Arbeit eines Autoren? Was muss, was darf, was kann man verlangen? Was ist eine Adaptation? Wie viel Spiel, wie viel Kohärenz, wie viel Lokalkolorit, wie viel Original muss sein? Das Publikum in Ouaga ist in der Regel gebildet, das Publikum auf dem Lande kann in der Regel weder Lesen noch Schreiben, noch versteht es Französisch ... Und wir Schweizeuropäer sind anders getaktet wie Westafrikanerinnen. Mais pas de problem, ça va aller. Autorinnen und ganz speziell Autoren, sind in der Regel komplizierte, kapriziöse, und sehr, sehr sensible Menschen. Mit ihren feinen Antennen sind sie auf Dauerempfang, filtern, destillieren, interpretieren alles und jedes was sich regt und schwebt. Sie sind dem Unsicht- und das Unhörbaren genau so verfallen, wie dem Feinstofflichen und dem Grobschlächtigen. Sie sind lesesüchtig, mehr oder weniger tüchtig, flüchtig. Sie sind Scharlatane, Verführerinnen, Mütter, Stinksocken, Kopffüssler, Jongleure, Huren, Krankenschwestern, Garagisten. Und oftmals sind sie einfach überlastet mit allen und jeden tructruc eben sehr, sehr sensibel. Und wollen doch nur geliebt werden. Also zumindest der Prototyp.
Der Prototyp der Regisseurs ist ebenfalls - und hier haben wir schon viel weniger Frauen - sehr, sehr sensibel und wie die Autorenschaft auch: Alpha. Und Macher, Umsetzer, Über-setzer, Interpret, Hebamme, Psycho und Logos, Spielsüchtig und ebenfalls auf Dauerempfang. Und sehr, sehr sensibel und will auch nur geliebt werden. Also zumindest der Prototyp.
Und so kann man sich denn leicht vorstellen, dass so eine Sitzung, bei der es darum geht, dem Autor klar zu machen, dass seine Arbeit noch nicht ganz dem erwarteten Resultat, sprich Stück, respektive jener Adaptation entspricht, die man irgendwie nach zig Mails und Telefonaten glaubte erwarten zu können, dass so eine Sitzung länger dauert und dauert und dauert. Les acteures et nous (le metteur en scene et la dramaturge) wollen einen Text, der bespielbar umsetzbar ist, der verstanden wird, auch ohne einen dreifachen Hochschulabschluss ... und Anspielungen, die für alle Gebildeten interessant, für das grosse Publikum "gähn" sind. Héééé, ein Sexstreik ist keine intellektuelle Spiralschnecke. Aber natürlich ist das alles leichter erwartet, denn gemacht. Man hätte sich eben doch in Brüssel treffen sollen und hätte eben doch unbedingt noch diesen Zusatzfranzösischkurs belegen sollen etetet... Kommunikation per Mail c'est la merde, wir wissen es doch und machen es doch.
Da bietet sich der Prototyp der Scénographen für unser Bühnenbild als geradezu wunderbar einfach - innert einer Stunde gezimmert - et un plus heilsam an. Es geht doch! Martin, Dao, Abdoulaye und Sonia sei's gedankt. Update folgt.
Prototyp Detail |
Prototyp Integral |
Ansicht Prototyp Rahmen und Bank |
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