Augusta, Patricia, Max von hinten, Monique und im Hintergrund Adajara, la costumière Die wöchentliche Réunion de production steht an. Anwesend sind: Augusta und Soumaïla, genannt Soum, sie beide vertreten die Interessen der Schauspieler. Das C.I.T.O. ist durch Honoré, Régisseur genéral - und meinem winzigen Glauben nach, der einzige westafrikanisch Veganer, den ich kenne - vertreten. Wobei ich zugeben muss, dass ich auch in der Schweiz bisher nur wenige bis gar keine Kontakte mit und zu und über VeganerInnen hege oder gar pflege. Die Karnivoren stehen mir einfach näher. Moi, personnellement. Weiter im Text, nicht geschwätzig werden, jetzt. Also: Adajera, die Kostümbildnerin, die moniert, dass sie ohne Geld schlicht und ergreifend keine Kostüme nähen kann ...
Amado, Formateur Lumière und seine Stagiare Lumière und Mabrou, einer der beiden Musiker. Monsieur Zongo, Administrteur des C.I.T.O. und on top der Hierarchiestufe lässt sich, wie bereits notiert, durch Honoré vertreten, da er wichtige Abschlüsse machen muss. So beginnt die Réunion nicht exakt so wie immer. Will heissen das Protokoll wird nicht ganz so streng eingehalten. Denn en géneral, erteilt Monsieur Zongo das Wort oder man fragt, durch Handaufheben - alte Schule eben - "peux-je prender la parole?" Ansonsten hält man in der Regel und keine Regel ohne Ausnahme, die Reihenfolge, so wie sie Monsieur Zongo gerade eben vorschlägt, ein. Compris! Das heisst, die Reihenfolge kann ändern, nicht aber das Handaufheben, das ist so obligatorisch wie unsere Feldschiessen. Ordinäres Dreingequatsche wird mit strengen Blicken geahndet. Kommt aber - je nach Hitze und Thema trotzdem vor. Heute ergreift Mabrou, einer der Musiker das - ich sage das jetzt frank und frei - erste Wort, nachdem ihm le metteur en scène, Roger Nydegger eben dieses erteilt hat. Dabei wäre es an Honoré gelegen, dies zu tun. Aber Honoré ist nicht nur Veganer, sonderen auch ein Rastamann und sehr cool. Er lächelt in die Runde und wirkt sehr entspannt. Mabrou wird postwendend von den beiden rèpresentateur des Comédienes darüber belehrt, dass er seine Anliegen künftig über sie einspeisen sollte, sonst bräuchte es die Répresentateurs gar nicht... Es ist das alte Lied: die linken Weissen, nicht die weisen Linken, und die Hierarchie ... Mabrou spricht quand même (eine der Ausnahmen eben) und erzählt wie schwierig die Zusammenarbeit mit Si Béma ist. Das Zusammenspiel sei kein Zusammen, sondern Solo und Solo. Aha. Das lag ja in der Luft, war seit Anbeginn der Proben virulent. Ihre Musikvorschläge haben bis heute nicht überzeugt, weder die Choreografin, noch die Schauspieler, noch die Regie, noch la dramaturge, noch sie selbst. Da Si Béma nicht anwesend ist, wird nicht weiter darauf eingegangen, aber quand même ist das Problem erkannt und man wird eine Réunion mit beiden einberufen um alles ( vielleicht nicht ganz alles) zu klären.
Bus Thèâtre de la fraternité - der C.I.T.O.-Bus ist in einem ähnlichen Zustand |
Weiter im Text. Die Schauspieler warten noch immer auf ihren Vertrag. Einen Vertrag inkl. der vorgesehenen Tournée oder zwei verschiedene Verträge? Honoré weiss nichts genaues, Monsieur Zongo wird sich den Verträgen annehmen. Zur Information: Für die Schauspieler und Schauspielerinnen ist es wichtig einen gültigen Vertrag in der Tasche zu haben, denn nur so sind sie krankenversichert. Ohne Engagement, keine Krankenkasse. Und krank ist man hier schnell einmal. Zudem schlagen les répresentateurs des Comédienes vor, dass das C.I.T.O. für die vorgesehene Tournée einen neuen Bus kauft, denn der jetzige Bus ist mehr Vehikel und Schüttelkiste, denn Fahrzeug. Honoré notiert und wird dies weiterleiten. Und so geht es weiter bis nach rund 90 Minuten alles notiert und festgehalten ist. Ausser dem Stücktitel, der steht noch immer nicht. Obwohl eigentlich mein Ziel war, dass wir nach dieser Réunion endlich wissen, wie unser Stück heisst ... Schliesslich steht das Aufgeleisen der Homepage seit Wochen an ... Und das Plakat, und die Pressearbeit, und die Promotion und was habe ich vergessen? Il n'y a pas de problème, ça va aller. Eben schaut unser Hausgecko Nummer 2, der kleine, über meine Schulter und ich habe das gute Gefühl, dass ihm mein Getippse scheissegal ist, Hauptsache die Klimaanlage funktioniert nicht ... Und im Garten singen die Grillen und unser Gardien wacht über uns.
Hausgecko Nr. 2 |
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