Fast ein griechische Arena |
Abdoullay, Herrscher über alle Accessoire im Element |
Vor den offen Toren einer kleinen Theaterarena nach griechischen Vorbild gebaut, warten rund 250 Jungs in allen Altersklassen im Dunklen auf Einlass. Fatou, unsere Lichtfrau lässt sich nicht drängen und stöpselte unzählige Male die Steckdosen um. Auf welcher Dose hat es Jus (Strom) und wo nicht?
Kurz vorher sind wir alle nochmals in den Bus gestiegen und haben und darüber unterhalten, ob wir unser Stück allenfalls anpassen müssen, schliesslich sind wir bei den Katholen und erst noch in Burkina Faso zu Gast. Die Frage stellten, wie meist, die Verantwortlichen vom Theater-C.I.T.O.
Ja, in Sevrage geht es neben den Frauenrechten auch ums Schwulsein, Und ja, auch ein Prostituierte hat mehr als einen Auftritt. Und ja, manchmal ist die Sprache vulgär. Und ja, die Frauen zeigen ihre dicken, schönen, runden Ärsche. Und ja, wir sprechen von Vergewaltigung, sexueller Ausbeutung, Despotismus, Scheinheiligkeit. Und ja, wir machen uns über Politiker lustig. Und ja, im Stück spielen Männer Frauen und Frauen Männer. Und, und ja, wir haben mehr als ein Botschaft. Und ja, wir haben ein Happy End und ja, wir zeigen, dass sich Solidarität lohnt. Für Frauen und für Männer.
Unsere Schauspieler halten jedenfalls in ihrer Freiheit der Interpretation fest, und beschliessen allenfalls die derbsten Anspielungen abzuschwächen. Mehr nicht. Man lebt auch im BF im Jahre 2012.
Fatou lässt sich nicht stressen, Ibrah hilft mit, Adama überwacht |
Noel verliesst hinter den Kulissen die Kriegserklärung - zuvor musste noch eine halbwegs taugliche Taschenlampe organisiert werden, den die Natellämpchen, die hier zu jedem Portable gehören, leuchte keine Elle lang. Und dann sind wir mitten dans le spectacle.
SEVRAGE- les femmes font leurs grève: Kadhi, Halimata, Monique, Augusta, Oliva, Valerie, Patricia |
Die Soldaten sind in einem lamentablen Zustand, mit ihren Dauererektionen. Ibrah, Max, Soum, Noël |
Doch alles lief rund und am Schluss war der Applaus laut und nein, nicht lange, aber laut.
Und der Schuldirektor bedankte sich für das gezeigte Spectacle. Sprach von der gelungen künstlerischen Umsetzung, von all den Themen, die das Stück anreisse und davon, dass zu einer Ausbildung Kultur und im speziellen das Theater gehöre. Und er sprach von Liberation, nicht Libertinage ... Geile Siech!
In der Folge bat er noch um ein Lied und ein Gebet für den Frieden (Mali wurde erwähnt) und für alle Frauen dieser Welt, die noch viel zu viel erleiden müssten. Natürlich beteten wir zur heiligen Jungfrau Maria. Von Frau zu Frau, von Mann zu Frau. Und einmal mehr bestätigte sich für mich, einmal katholisch, immer katholisch. Kirchenaustritt hin, Kirchenaustritt lange her.
Mir hat das alles sehr gefallen. Die Heimreise war fertig, ehe sie richtig begonnen hatte. Im C.I.T.O. angekommen verzogen sich alle tout de suit nach Hause. Was Mabrou wohl machte?
Die Waffen sind niedergelegt, der Streck ist beendet, das Fest beginnt |
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