Seit dem 1. Januar 2014 gilt in Burkina Faso die Gurtenpflicht.
Die Helmpflicht ist schon länger in Kraft. Ein Schritt mehr in Richtung Verkehrssicherheit,
der zwingend dringend notwendig ist, sterben und verletzen sich täglich
ungezählte Menschen in den Strassen von Ouaga (verlässliche Statistiken sind
nicht erhältlich). Eine gewisse Absurdität wohnt dem Ganzen gleichwohl inne. Macht
doch die galoppierende Mobilität, die jeden Tag en plus et au minimum 1000 neue
Stinkermofas immatrikuliert – mit billigsten Leasingverträgen versehen – und die permanente Smogglocke über Oaga unaufhörlich
nährt – jede Sicherheitskampagne zunichte. Ausser neuen, guten Occasionsautos aus Europa
ist hier kein einzige Vehicul mit funktionierenden Sicherheitsgurten
ausgestattet. Hier ist man bereits
überdurchschnittlich gut bedient, wenn die Karre mindestens eine Lichtquelle
(und wenn’s nur das Standlicht ist) und Bremsen hat. In der Regel klappern,
rattern, kriechen, furzen und schleifen die zigtausend Mofas und Autos in einem
permanenten Schrottzustand durch die Strassen von Ouaga.
Ouaga ist eine Kulturstadt und wo es kulturt, da gibt’s auch
la musique. Lange angekündete Konzerte, spontane Sessions, No Names,
Lokalhirsche und Lokalbienen, grosse Acts und unter anderem Burkina Faso Suisse
Connection. Spielt einmalig, gratis au Petit Dakar, im Quartier Zogona,
Ouagdougou. Zur Connection gefunden haben sich Laurin Buser, le choco (Rap
allemend)und Urbain Guinguemde (Callebasse), Seydou Koita (Guitar), Noufou
Kabore (Guitare, Chant), Achille Gwem (Bongo). Und Goran Basic, verantwortlich
für einen wunderleichten Videoclip – bald auf YT, wenn denn die Leitung mal
verhebet – und das Plakat. Die Jungs sind unschlagbar. Seit sie vor einer Woche
beschlossen haben, ein Konzert zu geben, proben sie jeden Tag, im Minimum 2 bis
3 Stunden. Dazu plakatieren sie wild in Ouaga, flyeren was das Papier hergibt,
schlagen unablässig die Mund-zu-Mund-Trommeln. Auch die Social Media werden
unablässig gefüttert und genährt. Wir hoffen auf pcd public, denn ein Konzert
ohne Publikum ist wie die Sahara ohne Sand oder Erben ohne Erben oder poulet à
l’ail allein, brèf das gehen nicht. Die Vorfreude ist gross und steigt
stündlich.
Man kann in Ouaga hervorragend essen. Ob Strassengarküche,
Strassengrill, senegalesische Küche, einheimische Saucen und Kohlenhydrate, l’haricot
vert, Schafhoden gegrillt in allen Grössen, Riz gras, Fisch aus der Barrage und
Fisch aus der Côte Elfenbein, Pizzen aus dem Holzofen, Burger, frites et frites
et frites, französischen Wein, Wild, Hund und Katze, Innereien, Sauereien,
Bissap-Sirup, Baobab-Jus, Bier und Lafi (Wasserer) aus der Flasche alles in
jeder erdenklichen Qualität erhältlich. Über die Qualität im Service kann man
nicht einmal streiten. Denn diese ist – mit wenigen Ausnahmen – unter aller
Sau. Schlendrian, Leck-mich-am Arsch gepaart mit einer grossen Unlust
irgendetwas von A nach B zu tragen, ist weit verbreitet. Eine Ausnahme: Le
Foyer. Seit zwei Monaten in der Hand von Mien de Graeve. Einer jungen
Belgierin, die nach einer Velotour (alleine) zuerst ihr Herz an Burkina Faso
verlor, dann ihre Ersparnisse abhob und ins Le Foyer investierte, weil sie fand
der Ort sei schön, die Bedienung und das Angebot insupportable. Nach langen
zähen Verhandlungen erhielt sie den Zuschlag für das Le Foyer, welches zum ATB,
einer weiteren grossen Theaterspielstätte in Ouaga, gehört. Vergleichbar mit
dem C.I.T.O. – sogar mit besserer Infrasgtruktur – und dem Unterschied, dass die
Bühne viel zu wenig bespielt wird. Dabei wäre alles vorhanden, eine grosse,
offene Bühne, Unterkunft für Künstler, Ateliers und eben ein Maquis/Resto.
Warum das so ist, bleibt ein Geheimnis des Mösiö le directeur. Spekuliert
werden darf in alle Richtungen ... der Mann hat bereits genug Geld auf seinem
privaten Konto ...., der Mann mag sich nicht mehr soooo für das Theater
engagieren ..., der Mann ist ...
Wie auch immer im Le Foyer kann man vortrefflich speisen.
Von insupportable zu formidable!
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