Dienstag, 7. Oktober 2014

Keine schlaflosen Nächte in Ouagadougou

Die Regensaison macht uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Von fünf Durchgängen mussten wir bisher vier unterbrechen, weil heftige Gewitter ein Weiterproben verhinderten. Und  aus einem vermeintlich properen Zeitplan, ohne Stress et quoi, quoi, quoi, sind wir plötzlich un peu en retard. Pas grave, mais ... Denn noch fehlt unserem Stück der Rhythmus, fehlt der Esprit, fehlt die Seele und von den Schauspielern haben noch nicht alle ihre Figur gefunden, von der Musik ganz zu schweigen. Ich habe das Gefühl – und es täuscht mich selten – dass der gute Mann immer wieder die gleicht Weise intoniert ... Die Regie, die Choreografie, die Dramaturgie und selbst die Spieler haben dies immer und immer wieder moniert. Der Musiker ist bei den Diskussionen jeweils ganz Ohr und d’accord avec nous, aber umgesetzt hat er bis und mit heute noch nichts. Keine neuen Stücke, keinen weiteren Rhythmus. Das nervt richtig und ich habe ein Déjà-vu, denn in unserer letzten Produktion waren die beiden „Musiker“ auch keine vergoldeten Schallplatten. Dabei muss das Stück in gerade Mal  drei Tagen viele Erwartungen erfüllen, auch musikalische. So sind heute, trotz 35Grad im Schatten, und viel Schatten bietet das C.I.T.O nicht, bereits ab 14 Uhr Proben angesagt. Einzelprobe Musik, Einzelproben mit Schauspielern,  und ab 19 Uhr ein weiterer Durchlauf samt Licht. Plus Kostüme und Accessoires. Wüssten wir nicht, dass drei Tage reichen können um ein Stück Theater weiter auf Kurs zu bringen, wir hätten schlaflose Nächte in Ouagdougou.
In Zürich wird derweilen an der Homepage gefeilt. Noch fehlt es an Inhalt, fehlen Bilder, Logos sind noch nicht platziert, Blog nicht verlinkt und Google-Maps tut auch nicht so, wie sie es verspricht.

Und wie warten gespannt auf den Entscheid der Theaterförderung der Stadt Zürich. Erhalten wir oder erhalten wir kein Geld für unser neues Stück "Entre cerveau et testicules"? 

Sujet Wechsel – und eben Ebola
Le Tour du Faso, ein jährlich stattfindendes Velorennen durch Burkina Faso 24. Oktober bis 2. November ist annulliert worden. Eben Ebola.

Neu werden in den Flughäfen von Ouagadougou , Dakar, Lomé, Accra Desinfektionsstationen aufgestellt. Offen bleibt die Frage, wie alle jene ihre Hände desinfizieren sollen, die – und das ist doch die Mehrheit – per Bus oder Zug reisst...
Ansonsten hier in Ouaga und Umgebung weiterhin NULL Informationen an den Schulen, Krankenhäusern, Privathaushalten etc. Nix mit Sensibilisierung, nix mit Präventionskampagnen.

Wer sich informieren will, hört RFI (Radio France International), aber dies ist eine europäische Geschichte ...

Derweil im Hafen von Freetown Medikamente in Millionenhöhe lagern und nicht an den Bestimmungsort, respektive in die Spitäler gelangen. Gerüchten zufolge weil die Bürokratie des Hafens – seit der Privatisierung –  zu kompliziert ist ...
Weil die Regierung, die Zollabrechnung nicht bezahlt hat ...
Weil die Medikamentenspende von einem Oppositionellen stammt ...
Weil ... die afrikanischen Mühlen anders malen oder auch gar nicht ...
Weil die Korruption noch immer ..., weil die grassierende Armut gepaart mit Nichtwissen ..., weil die Regierung unfähig ..., weil ..., weil ...

Wir der-weil-en in Europa einen ersten „richtigen“ Ebola-Fall haben.


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