Die Regensaison macht uns immer wieder einen
Strich durch die Rechnung. Von fünf Durchgängen mussten wir bisher vier
unterbrechen, weil heftige Gewitter ein Weiterproben verhinderten. Und aus einem vermeintlich properen Zeitplan, ohne
Stress et quoi, quoi, quoi, sind wir plötzlich un peu en retard. Pas grave,
mais ... Denn noch fehlt unserem Stück der Rhythmus, fehlt der Esprit, fehlt
die Seele und von den Schauspielern haben noch nicht alle ihre Figur gefunden,
von der Musik ganz zu schweigen. Ich habe das Gefühl – und es täuscht mich
selten – dass der gute Mann immer wieder die gleicht Weise intoniert ... Die
Regie, die Choreografie, die Dramaturgie und selbst die Spieler haben dies
immer und immer wieder moniert. Der Musiker ist bei den Diskussionen jeweils
ganz Ohr und d’accord avec nous, aber umgesetzt hat er bis und mit heute noch
nichts. Keine neuen Stücke, keinen weiteren Rhythmus. Das nervt richtig und ich
habe ein Déjà-vu, denn in unserer letzten Produktion waren die beiden „Musiker“
auch keine vergoldeten Schallplatten. Dabei muss das Stück in gerade Mal drei Tagen viele Erwartungen erfüllen, auch
musikalische. So sind heute, trotz 35Grad im Schatten, und viel Schatten bietet
das C.I.T.O nicht, bereits ab 14 Uhr Proben angesagt. Einzelprobe Musik,
Einzelproben mit Schauspielern, und ab
19 Uhr ein weiterer Durchlauf samt Licht. Plus Kostüme und Accessoires. Wüssten
wir nicht, dass drei Tage reichen können um ein Stück Theater weiter auf Kurs
zu bringen, wir hätten schlaflose Nächte in Ouagdougou.
In Zürich wird derweilen an der Homepage
gefeilt. Noch fehlt es an Inhalt, fehlen Bilder, Logos sind noch nicht
platziert, Blog nicht verlinkt und Google-Maps tut auch nicht so, wie sie es
verspricht.
Und wie warten gespannt auf den Entscheid der Theaterförderung der Stadt Zürich. Erhalten wir oder erhalten wir kein Geld für unser neues Stück "Entre cerveau et testicules"?
Sujet Wechsel – und eben Ebola
Le Tour du Faso, ein jährlich stattfindendes
Velorennen durch Burkina Faso 24. Oktober bis 2. November ist annulliert
worden. Eben Ebola.
Neu werden in den Flughäfen von Ouagadougou ,
Dakar, Lomé, Accra Desinfektionsstationen aufgestellt. Offen bleibt die Frage,
wie alle jene ihre Hände desinfizieren sollen, die – und das ist doch die
Mehrheit – per Bus oder Zug reisst...
Ansonsten hier in Ouaga und Umgebung weiterhin
NULL Informationen an den Schulen, Krankenhäusern, Privathaushalten etc. Nix
mit Sensibilisierung, nix mit Präventionskampagnen.
Wer sich informieren will, hört RFI (Radio
France International), aber dies ist eine europäische Geschichte ...
Derweil im Hafen von Freetown Medikamente in
Millionenhöhe lagern und nicht an den Bestimmungsort, respektive in die
Spitäler gelangen. Gerüchten zufolge weil die Bürokratie des Hafens – seit der
Privatisierung – zu kompliziert ist ...
Weil die Regierung, die Zollabrechnung nicht
bezahlt hat ...
Weil die Medikamentenspende von einem Oppositionellen
stammt ...
Weil ... die afrikanischen Mühlen anders malen
oder auch gar nicht ...
Weil die Korruption noch immer ..., weil die
grassierende Armut gepaart mit Nichtwissen ..., weil die Regierung unfähig ...,
weil ..., weil ...
Wir der-weil-en in Europa einen ersten „richtigen“
Ebola-Fall haben.
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